Bericht & Bilder

Gedenktag erstmalig von JES Dresden veranstaltet!

 

Hi. Ich möchte mich zunächst kurz vorstellen: mein Name ist Anna, ich bin 28 Jahre alt und wohne in Dresden. Seit einigen Jahren bin ich in der akzeptierenden Drogenarbeit tätig, wobei ich im Sommer letzten Jahres auf die Arbeit des Bundesverbandes gestoßen bin. Ich war sofort begeistert und dachte mir, dass ich mich aufgrund meiner eigenen Biografie gern beim JES e.V. einbringen möchte. Deshalb bin ich nun seit ein paar Monaten auch als aktives Mitglied in der „Nord-Ost Schiene“ dabei. Die Strukturen für konsumierende Personen in der Stadt Dresden sind leider sehr bedürftig und die Fördermittel werden immer wieder gekürzt. Dennoch ist die Frage nach Vernetzung bei konsumierenden und ehemals konsumierenden Personen immer wieder präsent. Die Angebote der Stadt orientieren sich dabei leider größtenteils an der Abstinenz, was nicht immer im Interesse der Menschen ist. Deshalb habe ich die Gruppe JES Dresden, als Teil des Bundesverbandes, ins Leben gerufen. Wir möchten einen Raum schaffen, in dem sich konsumierende und nicht mehr konsumierende Personen zusammenfinden, sich austauschen, vernetzen, politisch aktiv werden, sich über Erfahrungen / Diskriminierung / Stigmatisierungen und über alles rund um akzeptierende Drogenarbeit sowie Substitution austauschen können. Als lose Gemeinschaft Gleichgesinnter sind wir gerade dabei ein monatliches Frühstück zu initiieren, wo sich Menschen, die sich angesprochen fühlen zusammen finden können. Wenn du also Menschen kennst, die in Dresden wohnen oder vielleicht selbst in Dresden wohnst und Bock auf unsere Gruppe hast, dann melde dich gern per E-Mail bei mir: jesDresden@web.de.

Wie die Überschrift bereits verrät, haben wir in diesem Jahr erstmalig den Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende veranstaltet. Die Vorbereitungen gestalteten sich dabei zunächst schwer und es sah kurzfristig so aus, als ob der diesjährige Gedenktag in Dresden nicht stattfinden kann. Dies lag daran, dass sie sozialen Projekte, mit denen wir den Tag sehr gern gemeinsam gestaltet hätten, aus verschiedenen Gründen absagen bzw. ihr Gedenken auf einen anderen Tag verschieben mussten. Da es mir aber ein großes Anliegen war den Gedenktag auch wirklich am 21. Juli zu veranstalten, aktivierte ich meine Freund*innen um das Gedenken an dem Tag auch umsetzen zu können. Nach mehreren Treffen und Absprachen stand unser Programm, die Aufgaben waren verteilt und wir gaben auch ein paar Tage vorher eine Pressemitteilung raus.

Den Tag gestalteten wir also am 21. Juli von 12.00 bis 18.00 Uhr im Alaunpark in Dresden, einem Stadtpark inmitten des Szeneviertels Dresden-Neustadt. Wir bauten einen kleinen Stand unter einem Pavillon auf und hatten den ganzen Tag live Musik von einem Singer-Songwriter (Instagram: michaelnetwall). Aufgrund der Hitze war zu Beginn leider nicht so viel los, aber nach und nach kamen Leute an den Stand oder fuhren mit dem Rad vorbei. Da wir ein großes Transpi mit den Worten „21. Juli internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende“ an unserem Pavillon befestigt hatten, konnten auch die Vorbeifahrenden schnell erkennen, was der Hintergrund unserer Veranstaltung war. Es entstanden schöne Gespräche vielfältiger Art und Menschen wurden zur Vernetzung eingeladen. Um die gesamte Veranstaltung noch etwas interaktiver zu gestalten und das diesjährige Motto zu fokussieren, hatten wir eine Box sowie Zettel mit der Frage „Was bedeutet Konsumsicherheit für dich?“ aufgestellt. Die Antworten waren vielfältig und unterschiedlich: sichere Konsumräume sowie Abstinenzräume, flächendeckende und anonyme ärztliche Versorgung, Safer Use, Aufklärung, Prävention und keinen Suchtdruck zu haben – um nur einige zu nennen. Trotz des traurigen Anlasses, gab uns der Tag etwas Hoffnung, da wir Gleichgesinnte erreichen konnten um für eine bessere Drogenpolitik zu kämpfen.

Abschließend möchte ich nochmal Danke sagen: Danke an meine Freund*innen für die Unterstützung sowie die gemeinsame Planung und Durchführung dieses schönen Tages. Danke, an das Fachteam für Suchtprävention und Konsumkompetenz für den Pavillon und die Materialien. Danke Micha für die musikalische Begleitung. Und Danke an all die tollen Besucher*innen. Danke, dass ihr da wart und danke für die schönen Gespräche. Bis Bald!

Anna – JES Dresden