BERLIN KREUZBERG

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Der Gedenktag am Kotti

Auch das Orgateam des Gedenktages in Berlin 2020 bestehend aus DAH, BAH, Notdienst, FIXPUNKT, BerLUN und JES Berlin  hatte dieses Jahr durch Corona einige Hürden zu überwinden. Nach den ersten Vorbereitungstreffen hatten wir uns geeinigt, einen digitalen Gedenktag zu veranstalten. Als erstes musste unsere Webseite www.jesberlin.de dafür fertiggestellt werden. Da Demonstrationen aber nicht verboten wurden, haben wir uns im letzten Moment doch für eine Veranstaltungen am Kottbusser Tor entschieden.

Mit 150 bis 200 Besuchern war die Veranstaltung dann ein voller Erfolg! Unter dem Motto „Versorgungssicherheit, nicht nur in Zeiten von Corona“ gab es ein buntes Programm mit Rede- und Musikbeiträgen. Besonders die positiven Veränderungen in der Substitution wurden thematisiert. Ärzt*innen sind deutlich großzügiger mit Take Home Rezepten umgegangen. Auch die Aufnahmen in die Substitution wurde vereinfacht und beschleunigt und es durften mehr Patient*innen pro Arzt/Ärztin aufgenommen werden. Es wäre sehr wünschenswert, wenn diese Erleichterungen auch nach Corona weiter bestünden. Eine bessere Finanzierung der Substitution würde Ärzt*innen nicht ständig dazu verleiten, ihre Patient*innen täglich erscheinen zu lassen.

Antje Matthiesen vom Notdienst ging in ihrer Rede darauf ein, dass im Rahmen von Corona einiges positive möglich gemacht worden ist. In ihrem Redebeitrag ging sie aber auch auf die 16 Menschen ein, die sie im letzten Jahr verloren haben. Philine für #mybrainmychoice hält die Drogenpolitik für fahrlässig und fordert in einer „Petition für eine grundliegend neue Drogenpolitik“ eine Allianz aus Betroffenen Gruppen und Personen aus der Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Markus Bernhardt sprach stellvertretend für MdB Frau Gabelmann (DIE LINKE). Er betonte, dass die Rettung von Menschenleben und deren Grundrechte wichtiger sind, als die eigenen Ideologien der Entscheidungsträger und ihrer Parteien. Auch André vom Knastschaden § Kollektiv setzte sich für die Endkriminalisierung des Drogenkonsums ein. Er erinnerte an den „Gedenktag für Verstorbene im Knast“ am 18. Oktober.

Zwischen den Reden gab es immer wieder Musik von Grog Grogsen und den Die Lalas, die den Song von Queen WE WILL ROCK YOU zum heutigen Thema ins Deutsche umgeschrieben hatten. Bernd und Martina (JES) moderierten die Veranstaltung und es lief, bis einen kleinen Schnapper durch einen Hund, durchweg harmonisch. Torsten hatte die geliehene Anlage fest im Griff und sorgte außerdem stets für desinfizierte Mikrofone.

JES Berlin