Berlin Mitte
Gedenken am Berliner Leopoldplatz
Das Projekt „Berlin Mitte – Stadt für Alle“ von Fixpunkt e.V., beging den diesjährigen Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen am Leopoldplatz. In enger Zusammenarbeit mit dem sozial-ökologischen Gemeinschaftsgarten himmelbeet, war es ein Zusammenfinden des Protestes, der Aktion und der Trauer mit vielen Kooperationspartner*innen im Kiez.
Passend zum Motto des Gedenktages, „Wohnraum, soziale und medizinische Hilfen müssen ein Menschenrecht sein“, war die Verdrängung am Leopoldplatz eines der bestimmenden Themen der Veranstaltung. So wie die jeweils dort angesiedelten himmelbeet sowie Drogen- und Suchtberatungsstelle Frauenladen in kürze davon betroffen sein wird, kam es bereits im Juni zu einer Räumung von Schlaflagern obdachloser, drogenkonsumierender Menschen im Kiez. Letztere trifft die Verdrängung aufgrund des brüchigen Hilfesystems, von mangelnden passenden Notschlafstellen sowie der repressiven Drogenpolitik besonders hart. Dabei zeigten andere Länder schon längst, dass es bspw. Heime und Notübernachtungen geben kann, in welcher der Gebrauch von illegalisierten Substanzen möglich ist. So z.B. die Mentlvilla in Innsbruck, Österreich. Dieser Ansatz wurde in Berlin zwar aufgrund der Corona-Krise diskutiert, aber nicht umgesetzt.
Künstlerisch auf die Marginalisierung hingewiesen hat im Programm des Tages der Verein für Wohnungslose und sozial ausgegrenzten Menschen Unter Druck – Kultur von der Strasse sowie Lari und die Pausenmusik. Des Weiteren kam es zum Vortragen von Gedichten und besinnlichen Worten der Pastorin der Nazarethkirchgemeinde, Eva Finkenstein. Der Frauenladen stellte ihre Aktion vor, bei welcher Namen von verstorbenen Drogengebrauchenden auf kleinen Steinen geschrieben und gestaltet werden konnten. Diese wurden dann in der Kontaktstelle von Fixpunkt e.V. ausgelegt. Um die letzteren Räumlichkeiten steht es allerdings auch schlecht, da diese in einem halben Jahr verlassen werden müssen.
Das Team von Fixpunkt e.V. am Leopoldplatz bedankt sich hier nochmals herzlichst bei allen Mitwirkenden des Gedenktages, welcher wieder Mals Raum für Austausch und gegenseitiger Unterstützung im Kiez geboten hat. Julian Kaser