DÜSSELDORF
Gedenken und Erinnerung in Düsseldorf
Eine Leine mit42 Namen hing am Worringer Platz. 42 Verstorbene Drogengebraucher*innen, von denen wir in diesem Jahr Abschied genommen haben.
Der Worringer Platz liegt unmittelbar zum Hauptbahnhof und ist ein umstrittener und verrufener Platz. Er ist sowohl Verkehrsknotenpunkt, als auch Szenetreffpunkt. Unterschiedlichste Menschen halten sich hier gemeinsam auf und verbringen Zeit miteinander in der Öffentlichkeit. Aus diesem Grund eignet sich dieser Platz, um den Verstorbenen zu Gedenken.
Wie so vieles in dieser Zeit, stand auch der jährliche Gedenktag unter Auswirkungen der Covid-19 Pandemie, so dass wir uns als Organisator*innen einer Veranstaltung in Düsseldorf im öffentlichen Raum, dieses Jahr eine Alternative ausgedacht haben. Da eine Ansammlung von Menschen in dieser Zeit nicht angebracht ist, haben wir am Morgen des 21. Juli eine Installation am Drogenumschlagsplatz in Düsseldorf installiert. Enthalten waren die Namen der Verstorbenen und Plakate, welche auf den Gedenktag aufmerksam machten. Somit wurde es auch Passant*innen möglich gemacht, von diesem Tag zu erfahren.
Um 12 Uhr fand der jährliche Gedenkgottesdienst in der Elisabethkirche statt, entsprechend den allgemeinen Regelungen mit Abstands- und Hygienevorschriften. Die Anzahl der Plätze war begrenzt, sodass dieses Jahr einige Menschen, die gern bei der Andacht dabei gewesen wären, lediglich im Foyer daran teilhaben konnten. Drogengebrauchende und Angehörige bekamen in diesem Fall selbstverständlich den Vortritt beim Einlass. Der Zulauf war trotz erhöhtem organisatorischem Aufwand und den Beschränkungen groß. So konnten ungefähr 80 Menschen in der Kirche Platz haben, leider nicht alle, die teilnehmen wollten. Im Laufe des Gottesdienstes wurde wie jedes Jahr für jede*n Verstobene*n eine Kerze angezündet, durch Angehörige oder Mitarbeitende sozialer Einrichtungen und es gab Momente der Stille und des Abschiednehmens. Zudem wurden 3 Kerzen allen Unbenannten gewidmet.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die in Kooperation mit der Aidshilfe, Flingern Mobil, Komm-Pass, Drogenhilfe und dem Caritasverband vorgepackte Tüten an die Teilnehmenden der Gedenkfeier verteilt. In den Tüten befanden sich ein Stück Kuchen, ein Trinkpäckchen, ein Päckchen mit Vergissmeinnicht Samen und andere Kleinigkeiten und Aufmerksamkeiten zum Gedenktag. Diese Tüten wurden als Ersatz ausgegeben, da der Kaffee und Kuchen Treff auf dem Worringer dises Jahr nicht stattfinden konnte.
Im Kontaktladen der Düsseldorfer Drogenhilfe wurde eine kleine Gedenkstätte für die Besucher*inen hergerichtet. Mit Kerzen und Blumen wurde eine schöne Atmosphäre geschaffen und Klientel und Mitarbeiter*innen hatten die Möglichkeit persönliche Nachrichten auf Karten zu schreiben, in Gedenken an die Verstorbenen.
Vanessa Blunk