Gemeinsames Gedenken an der Isar
Im letzten Jahr hat sich ein regionaler, trägerübergreifender Arbeitskreis zum Drogentotengedenktag gebildet. So konnte in diesem Jahr erstmalig eine gemeinsame Gedenkveranstaltung geplant und durchgeführt werden. Unter Koordination des Kontaktladenteams haben sich die Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme, die Suchtberatung des Landratsamtes, die Aidsberatungsstelle Niederbayern, Streetwork und Quartiermanagement zusammengeschlossen und eine kleine, öffentliche Gedenkfeier an der Isar veranstaltet.
Angehörige, Betroffene und Fachkräfte hatten die Möglichkeit den Verstorbenen zu gedenken und Namen oder auch Wünsche auf kleine Holzscheiben zu schreiben und der Isar zu übergeben, was trotz Hochwasser mit ein bisschen Improvisation möglich war. Pfarrer Frör beschrieb die Symbolik mit den Worten: „So wie die Holzscheiben forttreiben, bleiben auch wir nicht für immer am selben Ort, sondern unser Leben hat einen Anfang und ein Ziel, zu dem wir alle unterwegs sind.“ Begleitet wurde die Veranstaltung musikalisch durch einen Saxophonisten und Lehrer der örtlichen Musikschule, der uns hier sehr kurzfristig unterstützt hat, da der ursprüngliche Musiker ausgefallen ist.
Da unser Ziel nicht nur war zu gedenken und Trost zu spenden, wurde, ergänzend zur Feier, das Quartierszentrum sowie die Fensterfront des „Freiraum“ mit Informationsmaterial beklebt sowie eine Pressereihe gestartet, die aktuell (Stand 04.08.21) noch wöchentlich erscheint. Information und Aufklärung nicht nur der Betroffenen, sondern der Bevölkerung im Allgemeinen ist hier vor Ort von immenser Bedeutung, da immer noch Ansichten vorherrschen, die Menschen mit Suchtproblemen per se als willensschwach, kriminell bzw. als Problem oder sogar Gefährdung für die restliche Bevölkerung einstufen.
Gegen diese Desinformation, Stigmatisierung und Ausgrenzung setzen wir uns gemeinsam ein.
(Stephanie Wagner, Leitung Drogenkontaktladen Freiraum BTV 1:1)