HEILBRONN

Gedenken in Heilbronn #Du fehlst

29 Namen standen in diesem Jahr auf weißen Kreuzen, die Klient*innen
der Heilbronner Szene zusammen mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin
des Kontaktladens und der katholischen Pastoralreferentin Ute Müller-
Dieterle am Neckar aufstellten.

9 Menschen waren in den vergangenen zwölf Monaten im Zusammenhang
mit dem Gebrauch von Drogen verstorben, im Jahr davor waren es 20 Heilbronner*innen, eine extrem hohe Zahl. Der jüngste war
19 Jahre alt. Um ihre Namen nochmal sichtbar zu machen, wurden sie in den diesjährigen Gedenktag mit hineingenommen. Nicht alle tauchen in der offiziellen Drogentotenstatistik auf. Es wird in Heilbronn jedes Jahr auch an die Menschen erinnert, die nicht unmittelbar am Drogenkonsum verstorben sind, deren Körper und Seelen über die Jahre aber einfach am Ende waren.

Die Kreuze mit den vielen Namen, Kerzen, Rosen mit kleinen Texten ließen Passant*innen innehalten, manche  irritiert, manche interessiert. Ute Müller-Dieterle und auch einzelne  Drogengebraucher*innen boten immer wieder Gespräche an und  informierten über die Situation drogenabhängiger Menschen in Heilbronn.

Immer wieder zeigten sich Passanten erschüttert über die große Anzahl
der Namen, nahmen eine Rose mit, waren sich der schwierigen Situation,
in der sich Betroffene befinden, nicht bewusst. Manche Gespräche gingen
auch tiefer, da wurde dann von Suchtgeschichten im eigenen Umfeld
berichtet und auch die aktuelle Drogenpolitik kritisch hinterfragt.

 

Auch Besucher*innen des Kontaktladens, nutzten über den Tag verteilt
immer wieder die Zeit, um vor den Kreuzen von einem Freund oder einer
Freundin Abschied zu nehmen. Es war in diesen Stunden wichtig, Namen
noch einmal auszusprechen, Erinnerungen zu teilen, zu spüren, dass jeder
und jede von ihnen eine Lücke hinterlässt.

Ute Müller-Dieterle